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Schleppjagd beim Reit- und Fahrverein Murrgau: Im roten Rock durch die herbstbunte Natur

Es kann kaum etwas schöneres geben, als bei besten Wetterbedingungen, angestrahlt von der wärmenden Herbstsonne auf einem Pferd über eine Wiese zu galoppieren. Wenn es das Gelände erfordert auch über ein Hindernis zu fliegen oder durch einen Fluss zu reiten.
Für manch einen ein Traum, konnte für viele am Samstag, 22. Oktober, Realität werden. Der Reit- und Fahrverein Murrgau hatte nach Marbach-Rielingshausen zur alljährlich stattfindenden Schleppjagd eingeladen. Die Bläser der Reiterlichen Parforcehornbläser Württemberg, die die Jagdreiter begleiteten, bliesen zu Beginn das "Réveil" (Wecken der Jagdreiter) Der Jagdherr Klaus Dieterich konnte 23 Reiter begrüßen, die festlich in einem roten, grünen oder schwarzen Rock gekleidet waren. Neben den Reitern des gastgebenden Vereins, konnten auch Gäste aus benachbarten Vereinen begrüßt werden. Manche hatten einen längeren Anfahrtsweg und kamen zum Beispiel aus Murrhardt, Mainhardt, Vaihingen/E. oder Stuttgart. Nach dem Bekanntgabe der Jagdstrecke, der Feldpiköre und einigen weiteren Informationen zur Jagd rief er allen Teilnehmern "Gute Jagd" zu. Der Aufbruch zur Jagd wurde mit den Jagdhorntönen "le départ pour la chasse" begleitet. Die erste Schleppe, Teilstrecke der Jagd, zog sich durch das Eichbachtal. Weiter ging es durch das Büchle, dessen Bäume in ihrem schönsten Herbstlaub erstrahlten. An der Murr angekommen, wartete die nächste Schleppe mit Sprüngen, auf das Feld der Jagdreiter. In guter Ordnung wurde diese Strecke galoppiert. Das bedeutet, der Feldführer reitet als erster und das Feld folgt im angemessenen Tempo. Es darf nicht überholt oder gekreuzt werden, denn dies wäre sehr gefährlich. Ein Zuwiderhandeln gegen diese Regeln, wird nach der Jagd von einem "Jagdgericht" geahndet. Bei Kirchberg/Murr ging ein zweites Mal entlang der Murr. Diese ideale Strecke, die ein wunderbares Geläuf darstellte, führte an den durch den natürlichen Lauf der Murr gebildeten Bogen entlang. Die Pferde konnten hier ihrem natürlichen Bewegungsdrang entsprechend, allerdings geordnet, galoppieren. Diese Strecke ist bei den jagderfahrenen Reitern als ein "Sahnestückchen" bekannt. Am Ende dieser Schleppe war ein wunderschön aufgebautes Naturhindernis, bestehend aus einem Baumstamm, aufgebaut. Nun stand vor manch einem Reiter oder Pferd eine schwierige Aufgabe. Die Murr musste durchquert werden. Vielen Pferden machte dies kein Problem. Sie gingen mutig in das Wasser und galoppierten auf der anderen Seite wieder heraus. Aber es gab auch wasserscheue Rösser, die mit gutem Zureden oder mit Hilfe der Zuschauer schließlich doch in das Nass stiegen. Manch ein Helfer hatte dann auch nasse Stiefel. Den Hunden der Taunusmeute machte das Bad in der Murr sichtlich Spaß. Eine Rast bei Kirchberg war für Pferd und Reiter eine verdiente Pause.
Welche Aufgabe haben eigentlich die Hunde bei solch einer Jagd? Ursprünglich nahmen die Hunde bei einer Jagd die Spur des Wildes auf und die Reiter folgten dann den Hunden. Seit 1934 ist diese Art der Jagd in Deutschland verboten.
Nun wie war es am vergangenen Samstag? Zwei Reiter ritten dem Feld voraus und aus einem Behältnis träufelte Heringslauge auf den Boden und dieser Spur folgten die Hunde. Diese gelegten Spurenabschnitte bezeichnet man als Schleppe und daher rührt auch der Name Schleppjagd.
Es gab noch manche Schleppe, entlang der Murr oder auch im Sulzbachtal, bis die Reithalle in Rielingshausen erreicht war.
Nach der Jagdordnung ziehen die Reiter am Ende der letzten Schleppe den rechten Handschuh aus, halten ihn hoch und rufen noch im Galopp "Halali".
Die Jagdhornbläser der RPBW bliesen hierzu das Halali.
Neben der Reithalle wurde beim Erscheinen der Jagdreiter das Jagdfeuer entzündet. Der Jagdherr sprach allen Beteiligten seinen Dank für diese gelungene und schöne Jagd, den Jagdreitern, den Bläsern, dem veranstaltenden Verein, dem RFV Murrgau, allen Helfern und vor allem den Pferden und den Hunden aus. Die Hunde erhielten zum Dank und als Belohnung das Curée, das ist der Pansen, ein Teil des Rindermagens, den sie mit Gebell und Jaulen unter sich aufteilten.
Die Reiter erhielten den Bruch, das ist ein Laubsträußchen, z. B. mit Eichenlaub und Hagebutte.
Als Abschluss dieses ereignisreichen Tages war das Jagdfest (Jagdball) in der Gemeindehalle in Rielingshausen. Die Moonlights spielten flotte Tanzmusik, bei der die Tanzbegeisterten bis nach Mitternacht das Tanzbein schwingen konnten, und die Jagdreiter die verspannte Muskulatur lockern konnten.

Wunderbare lange Schleppen durch das schöne Murrtal machen die Jagd zu einem Erlebnis
Der anschließende Jagdball ist der gesellschaftliche Höhepunkt des Jahres.
Gut erzogene Hunde zeichnen die Taunusmeute aus
Showeinlage der legendären Golden Girls

Die Jagd zu Pferde ist die älteste Reitsportart

Xenophon - einer der ersten die sich mit der Beschreibung von Reiten, Reitern, Pferden und ihrer Ausbildung beschäftigte und dies in seiner "Hippica" niederschrieb - beschrieb schon 400 v. Chr. die Nützlichkeit der Jagd zu Pferde für die Ausbildung der Krieger im Umgang mit Waffen und Pferden.

Bereits 800 Jahre vor Christi Geburt finden sich Darstellungen bei den Assyreren von Menschen auf Pferden die jagen.

Von der Parforcejagd in Frankreich und dem Foxhunting in England und Irland ging die Entwicklung bei uns weiter zur Schlepp- oder Meutejagd hin bis zur Fuchsjagd oder dem jagdlichen Ausritt.

Die Schleppjagd hinter Hunden (der Meute) hat im RuFV "Murrgau "eine große Tradition: hier waren schon die Cappenberger-Meute, die SHC-Meute und die Hardt-Meute zu Gast.

Bei der Meutejagd wird vom "Schleppenleger" eine Fährte (Schleppe) gelegt (z.B. Heringslauge o.ä.), die von den Hunden aufgenommen und verfolgt wird.

Die Meute bestimmt das Tempo der Jagd. Die Schleppjagd hinter der Meute vermittelt dem "reitenden Jäger" die Faszination der Gemeinschaft von Reitern und Pferden und der lauthals jagenden Meute mit ihrem "Geläut".

Es ist schwer, sich dieser Faszination zu entziehen, weder als passionierter Jagdreiter, noch als ambitionierter Geländereiter oder als Zuschauer: Reiter und Reiterinnen im bunten Rock, der Klang der Jagdhörner, mutiges Vorwärtsreiten in unbekanntem Gelände, Übereinstimmung von Reiter und Pferd, Freude an gemeinsamen Galoppieren und Springen von Hindernissen.

Und noch ein Hinweis für die Tierschützer: Einem Fuchs wird bei einer solchen Jagd (in Deutschland) kein Haar gekrümmt.